Wegen Terrorangst wurden Taylor Swifts Auftritte in Wien abgesagt

In der Wohnung eines der Verdächtigen entdeckten die Behörden chemische Verbindungen und Materialien von al-Qaida. Laut dem österreichischen Innenministerium werden bei weiteren Veranstaltungen strengere Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

Nachdem die österreichischen Strafverfolgungsbehörden bekannt gegeben hatten, dass drei Personen im Zusammenhang mit einer möglichen Verschwörung zum Angriff auf den Veranstaltungsort festgenommen worden seien, beschloss der Veranstalter von Taylor Swift, ihre für diese Woche in Wien geplanten Auftritte abzusagen.

„Nach der Bestätigung eines geplanten Terroranschlags im Ernst-Happel-Stadion durch Regierungsvertreter haben wir keine andere Wahl, als die drei geplanten Konzerte zum Schutz aller abzusagen“, erklärte Barracuda Music am späten Mittwoch auf Instagram. Sie fügten hinzu, dass alle Personen, die das Konzert besuchen wollten, eine Rückerstattung ihrer Tickets erhalten würden.

Ein Verdächtiger gibt zu, einen gewalttätigen Plan verübt zu haben

Einer der Verdächtigen habe ein umfassendes Geständnis abgelegt, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

„Er erklärte, er habe vorgehabt, einen Anschlag mit Sprengstoff und Messern zu verüben“, sagte Omar Haijawi-Pirchner, der Chef des österreichischen Inlandsgeheimdienstes. „Er hat Messer und Sprengstoff eingesetzt.“

„Sein Ziel war es, sich selbst und eine große Anzahl von Menschen während des Konzerts zu töten, entweder heute oder morgen.“

Swift ist derzeit Teil der „Eras Tour“ und gibt eine Reihe von Konzerten in ganz Europa. Erst kürzlich war sie im Rahmen dieser Tour in Deutschland.

Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer bezeichnete die Verschiebung der Auftritte als „bittere Enttäuschung“ für Swifts Fans. Er sagte außerdem, die Lage rund um den offenbar geplanten Terroranschlag in Wien sei „sehr ernst“.

In einem Beitrag auf X drückte er den Sicherheitsdiensten seine Dankbarkeit aus und erklärte, dass „die Bedrohung frühzeitig erkannt und bekämpft und eine Tragödie verhindert wurde“.

Der Verdächtige untersuchte die Bomben online

Der Hauptverdächtige, ein 19-jähriger Junge, wurde am Mittwoch in Ternitz von österreichischen Beamten festgenommen. Weitere Personen im Alter von 17 und 15 Jahren wurden ebenfalls festgenommen.

Das Innenministerium teilte mit, die Polizei habe aus der Wohnung des Hauptverdächtigen chemische Substanzen sichergestellt und Wohnhäuser sowie einen Teil eines Pflegeheims neben der Wohnung präventiv geräumt, weil sie dort möglicherweise Sprengstoff vermutete.

Zudem entdeckten sie in der Wohnung des Tatverdächtigen Materialien von al-Qaida und der Organisation „Islamischer Staat“.

Wie Haijawi-Pirchner am Donnerstag berichtete, hatte der Verdächtige offenbar im Internet nach Möglichkeiten zur Herstellung von Sprengstoffen gesucht.

Franz Ruf, Generaldirektor für öffentliche Sicherheit im österreichischen Innenministerium, hatte zuvor erklärt, die Verdächtigen seien online radikalisiert worden und hätten konkrete Maßnahmen zur Vorbereitung von Anschlägen ergriffen. „Der junge Mann hatte der selbsternannten Terrorgruppe ‚Islamischer Staat‘ die Treue geschworen“, erklärte er gegenüber dem Reporter.

„Wir haben entsprechende Vorbereitungshandlungen festgestellt und auch, dass ein Fokus der 19-Jährigen auf den Taylor-Swift-Konzerten in Wien lag“, sagte Ruf in seiner Stellungnahme.

Es gab Pläne, die Sicherheit bei Veranstaltungen in Wien zu erhöhen

Bei den kommenden Veranstaltungen in Wien, darunter auch bei den drei abgesagten Taylor-Swift-Auftritten, wird es verstärkte Polizeipräsenz und Sicherheitsvorkehrungen geben. Dies teilte das Innenministerium mit.

Zudem hieß es, die Terrorwarnstufe im Land sei weiterhin hoch und werde kontinuierlich überwacht.

Gerhard Pürstl, Chef der Landespolizei Wien, eines Stadtstaates vergleichbar mit der deutschen Hauptstadt Berlin, erläuterte, was die Besucher wichtiger Veranstaltungen in Wien in den kommenden Tagen erwarten könnte.

„Um den vielfältigen Aufgaben der Polizei gerecht zu werden und einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu ermöglichen, werden entsprechende Polizeikräfte in Zivil und Uniform im Einsatz sein, insbesondere Spezialeinheiten wie die WEGA und Polizeihundestaffeln“, so Pürstl weiter.

Er sagte, dass wir sowohl stationäre als auch mobile Videoüberwachung einsetzen und auch den Himmel über Österreich überwachen würden.

Die Teilnehmer wurden darauf hingewiesen, sich bei derartigen Veranstaltungen auf möglicherweise umfangreiche Durchsuchungen beim Einlass vorzubereiten und sich davon nicht überraschen zu lassen. Ihm zufolge standen die Wiener Polizei und die Veranstaltungsteilnehmer in engem Kontakt miteinander.

Auch wer mit dem Auto anreist, müsse sich auf Einschränkungen einstellen, warnte Purstl, da voraussichtlich Beschränkungen eingeführt würden, um sicherzustellen, dass nur zugelassene Autos das Ernst-Happel-Stadion erreichen können.

Abschließend bat er darum, dies zu berücksichtigen und zusätzliche Zeit einzuplanen, um zum Veranstaltungsort zu gelangen und Zugang zur Veranstaltung zu erhalten. Barracuda Music gab einige Stunden später eine Erklärung ab, die diesen Punkt völlig bedeutungslos erscheinen ließ.

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